Bei einer der ersten besuchten Veranstaltungen im März dieses Jahres im blauen Wunder in Hennigsdorf saß ich, Jan Gühne, als neu eingestellter Netzwerkmanager von PROOH2V neben dem Bundestagsabgeordneten Uwe Feiler von der CDU. Von unserem Verein hatte er schon gehört und er wäre an einem vertiefenden Treffen interessiert. Na, dann ran an die Orga.
Meine erste Anfrage beim Büro Feiler wurde vertröstet – die Koalitionsverhandlungen binden alle Kräfte. Die Regierung stand und wir fanden dann einen gemeinsamen Termin – am 01.10. im Kreativwerk, Hennigsdorf. Zu unserer Überraschung kam Herr Feiler nicht allein – ebenfalls hatten sich mit ihm die Bundestagsabgeordneten Sebastian Steineke und Saskia Ludwig angemeldet.
Im Laufe der Vorbereitungen wurde der Teilnehmerkreis immer größer – neben unserem Vereinsvorstand Dr. Ralf Böhme von der DESAG, waren die Wasserstoffinitiative Havelland mit Dr. Joachim Cieslik, die Regionalentwicklungsentwicklungsgesellschaft Nordwestbrandenburg (REG) mit Sven Geitmann und die Vorständin Dr. Anne Bendzulla und Cheryl White von Enertrag mit dabei.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, ging es mit Dr. Ralf Böhme in medias res – er konnte seine Sektorenübergreifende Innovationsstrategie für den ländlichen Raum vorstellen. Als regionales Schienenunternehmen möchte die DESAG Ihre Infrastruktur nutzen, um die Digitalisierung im ländlichen Raum, eine innovative digitale Schiene, eine regionale autarke Energiewirtschaft und darauf aufbauend eine skalierbare Wasserstoffwirtschaft zu schaffen. Am 15. Oktober findet die Auftaktveranstaltung des Projekts „Multimodale Schiene Nordost“ mit der feierlichen Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen der DESAG und Netz33 in Pritzwalk statt – damit fangen die Planungen für eine moderne Glasfaser Datenverbindungen entlang der Schiene an.
Dadurch, dass das Wasserstoffkernnetz in der ersten Ausbaurunde nicht in den Nordwesten Brandenburgs kommt, muss die Strategie eine regionale sektorübergreifende Lösung sein. Das kann nicht ohne die politische Unterstützung auf Bundes- und Länderebene gelingen. Die Abgeordneten waren von dieser regionalen Konzeptidee sehr angetan.
Danach richtete Frau Dr. Anne Bendzulla von der Enertrag SE ihre Forderung an die Politik. Neben einer Quote für erneuerbare Gase und Treibstoffe (RFNBO) schafft eine Kombination mit Contracts of Differences (CFD) viele Vorteile und Entlastung für den Steuerzahler. Daneben sollte es eine Importstrategie für „Newcomer“-Länder geben – als Unterstützung von Deutschland für ihren Markteintritt.
Das A und O für eine Wasserstoffwirtschaft bleibt aber das Pipelinenetz – nur dadurch lässt sich Wasserstoff kostengünstig einsammeln und verteilen. Die Ausschreibung für 100% H2-Rückvertromungskraftwerke aus 2023 muss umgesetzt werden – nur das schafft langfristige Abnahmesicherheit und Auslastung für das H2-Kernnetz.
Wir bedanken uns für den konstruktiven Austausch bei den Abgeordneten Uwe Feiler, Sebastian Steineke und dem Büroleiter von Saskia Ludwig Tim Leonhardt.
Wir von PROOH2V werden dieses Projekt intensiv begleiten und die Kontakte in die Politik weiter ausbauen – im gemeinsamen Handeln vieler Akteure nutzen wir vor Ort die enormen erneuerbaren Energie-Potentiale im Nordwesten Brandenburgs und erhöhen damit auch die Akzeptanz in der Bevölkerung.