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H₂-Erzeugung – Grüne Moleküle als Schlüssel zur sektorübergreifenden Energiewende
Die Energiewende macht Fortschritte – doch sie steht vor einem Dilemma: Je mehr erneuerbarer Strom erzeugt wird, desto häufiger muss er abgeregelt werden. Windräder werden stillgelegt, Photovoltaik-Anlagen gedrosselt, weil Netzkapazitäten fehlen oder Angebot und Nachfrage nicht übereinstimmen. Diese Abregelung ist nicht nur ineffizient, sondern auch ökonomisch und ökologisch unsinnig. Genau hier setzt die grüne Wasserstofferzeugung (H₂) an – mit dem Potenzial, den Energieüberschuss in einen universellen, speicherbaren und transportablen Energieträger zu verwandeln: das grüne Molekül Wasserstoff.
Von Strom zu Molekül – die Power-to-Gas-Revolution
Die Umwandlung von elektrischer Energie in Wasserstoff erfolgt durch Elektrolyse – ein bewährtes Verfahren, bei dem Wasser (H₂O) durch Strom in Sauerstoff (O₂) und Wasserstoff (H₂) aufgespalten wird. Wird dieser Prozess mit erneuerbarem Strom betrieben, entsteht sogenannter grüner Wasserstoff – emissionsfrei, nachhaltig und vielseitig einsetzbar.
Was auf den ersten Blick wie ein rein chemisch-technischer Vorgang erscheint, ist in Wahrheit ein Gamechanger für das gesamte Energiesystem. Denn mit dieser Technologie gelingt endlich die dringend benötigte Sektorenkopplung – also die Verbindung von Strom, Wärme, Industrie und Mobilität.
Nutzung von Überschussstrom: Vom Problem zur Lösung
In der aktuellen Praxis müssen Windkraftanlagen bei starkem Wind oft vom Netz genommen werden, weil der erzeugte Strom nicht abgenommen oder transportiert werden kann. Allein in Deutschland summiert sich dieser ungenutzte Strom auf mehrere Terawattstunden pro Jahr – genug, um Millionen Haushalte zu versorgen.
Statt diesen wertvollen Strom zu verlieren, kann er künftig zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden – direkt am Ort der Entstehung, dezentral, effizient und skalierbar. Damit wird aus einem netztechnischen Problem ein wirtschaftlicher Vorteil.
Grüne Moleküle für alle Sektoren – der universelle Energieträger
Was macht grünen Wasserstoff so besonders? Seine Vielseitigkeit:
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Industrie: In der Stahl- und Chemieproduktion ersetzt er fossile Rohstoffe wie Erdgas oder Koks. Er ermöglicht CO₂-freie Prozesse und schafft neue Produktionsmethoden.
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Mobilität: Für Langstrecken-LKWs, Züge, Schiffe und perspektivisch sogar Flugzeuge bietet Wasserstoff eine emissionsfreie Alternative zu Diesel und Kerosin.
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Wärmemarkt: Wasserstoff kann über Brennstoffzellen oder in Mischungen mit Erdgas zur dezentralen Wärmeerzeugung genutzt werden.
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Strommarkt: Rückverstromung in Brennstoffzellen oder Gaskraftwerken bietet flexible Kapazitäten zur Netzstabilisierung und saisonalen Speicherung.
Mit grünem Wasserstoff entsteht so ein energieübergreifender Speicher – die entscheidende Brücke zwischen Erzeugung und Verbrauch, Tageszeiten und Jahreszeiten, Angebot und Nachfrage.
Wirtschaftlicher Impulsgeber mit globaler Perspektive
Die H₂-Erzeugung ist nicht nur ein technisches Hilfsmittel, sondern ein Katalysator für neue Märkte:
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Elektrolyseure werden zur Schlüsseltechnologie, deren industrielle Fertigung gerade erst beginnt. Hier liegen enorme Skalierungspotenziale.
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Systemdienstleistungen wie Regelenergie und Netzentlastung durch Wasserstoffnutzung eröffnen neue Erlösmodelle für Netzbetreiber und Versorger.
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Internationale Energiepartnerschaften – z. B. zwischen Europa und sonnenreichen Regionen wie Nordafrika oder dem Nahen Osten – schaffen neue geopolitische Allianzen, basierend auf grünem Molekülhandel statt fossiler Abhängigkeiten.
Warum Investitionen in H₂-Erzeugung jetzt doppelt lohnen
- Skaleneffekte: Die Kosten für Elektrolyseure und grünen Wasserstoff sinken rapide mit zunehmender Produktion.
- Förderprogramme: Nationale und europäische Wasserstoffstrategien schaffen attraktive Investitionsbedingungen und langfristige Planungssicherheit.
- Dekarbonisierungspflicht: Industrie, Verkehr und Gebäude müssen zunehmend CO₂-frei werden – ohne Wasserstoff ist das nicht erreichbar.
- Netzstabilisierung: Wasserstoffproduktion aus Überschussstrom entlastet das Netz und schafft Wertschöpfung dort, wo heute Verluste entstehen.
H₂-Erzeugung ist die intelligente Antwort auf volatile Strommärkte und sektorübergreifende Klimaziele
Wer Wasserstoff erzeugt, verwandelt Elektronen in speicherbare Moleküle – und damit in eine Währung der Zukunft. Die Nutzung von Überschussstrom wird zum wirtschaftlichen Motor, die Kopplung von Sektoren zur strategischen Notwendigkeit.
Investitionen in die H₂-Erzeugung bedeuten Investitionen in Resilienz, Nachhaltigkeit und technologische Souveränität. Sie ermöglichen eine Energiezukunft, die nicht nur emissionsfrei, sondern auch wirtschaftlich profitabel ist – für Unternehmen, Gesellschaft und Investoren gleichermaßen.